Zum 9. Mal veranstaltete die Vereinigung „Buon Ricordo“ das Convivio- also die Zusammenkunft- mit dem Titel „Italia a Tavola“, die einmal jährlich in einer jeweils anderen Region Italiens in einem der der Vereinigung angeschlossenen Restaurants stattfindet. Diesmal im Ristorante „l’Uliveto“ des Hotels Kinzica in Sale Marasino am Lago d’Iseo. Im Bild ist der Teller zu sehen, der an die ca. 200 Teilnehmer ausgegeben wurde.
Da für uns aus Deutschland die Anreise natürlich relativ lang ist, haben wir aus diesem Event einen kurzen Giro d’Italia gemacht und in gut 5 Tagen mal eben 2500 km zurückgelegt. Dabei haben wir wieder einmal mannigfache Eindrücke dieses Landes nicht nur in kulinarischer Hinsicht mitgenommen. Che bel paese!
Über Südtirol und den Trentino, entlang des Ostufers des Lago di Garda und dann durch die „Prärie“ der Emilia Romagna in die Lombardei erreichten wir nach 2 Tagen und den ersten beiden Tellerlokalen in Torbole (Lavarello unter Kartoffelkruste) und Villastrada di Dosolo( Paprika mit geheimer Käsefüllung) unseren Bestimmungsort am Lago d’Iseo.
Besonders beeindruckend für mich war der Zwischenhalt bei einer angeblich kleinen Käserei in Parma. Dort lagerten mal eben 11000 Parmesanlaibe in einer entsprechend großen Halle. Man kann sich unschwer vorstellen, was anderenorts durch die Erdbeben im Mai dieses Jahres passiert ist, wenn die Laibe aus dieser Höhe auf den Boden fallen. Zum Glück hatte es in Parma nur kräftig gerüttelt- zu Schäden war es nicht gekommen.
Am Lago d’Iseo war das Treffen unserer Vereinigung für mich sehr interessant. Nicht nur wegen des ausgezeichneten Essens in der Villa Kinzica sowohl à la carte wie zu den beiden großen Banketten, an denen wir teilgenommen haben. Sondern auch wegen der Tatsache, dass hier ca. 200 Italiener und nur wir beiden Deutschen anwesend waren. Was für mich natürlich bedeutete: 2 Tage nur italienisch sprechen und vor allem verstehen. Ich kann durchaus sagen: Das übt ungemein! Zum Glück sind die Tellersammler ein wirklich sehr umgängliches Völkchen und haben durchaus auf mich sehr freundlich Rücksicht genommen.
Es würde diesen Artikel sprengen, wenn ich alle Eindrücke aufführen wollte. Deshalb sei als kleines Beispiel nebenstehend eine kleine Fischvorspeise bestehend aus Fischen des Lago d’Iseo dargestellt. Ein wirklicher Genuss und Zubereitungsformen, die ich teilweise bisher in dieser Art nicht kannte! Ein Lob dem Chef Perrini des L’Uliveto!
Über das Westufer des Gardasees (Das Restaurant im Hotel Laurin in Salò war wieder traumhaft), die Uferstraße und folgend die Bergstraße über Arco erreichten wir wieder den Trentino und Südtirol, wo wir in unserem üblichen Hotel in Auer die letzte Nacht verbrachten.
Natürlich war wegen einiger kulinarischer Mitbringsel der schon traditionelle Besuch in der Macelleria Ferrari (früher Magnani) in Salurn Pflicht. Gibt es dort doch wirklich noch den in der Trockenhütte in der Höhe über mehrere Monate luftgetrockneten Speck- nicht dieses in 3-5 Tagen geräucherte Zeug, was man hier so in Supermärkten unter dem Namen Südtiroler Speck so bekommt. Andererseits gibt es hier auch von Loris Ferrari selbstgemachte Kaminwurzen und Salami aus Wildschwein, Hirsch, Schwein und – wer mag- auch Pferd usw. usw.
Kennen Sie eigentlich die Firma Degust südlich von Brixen? Wenn nein, dann sollten Sie bei Ihrem nächsten Ausflug nach Italien unbedingt mal eben an der Ausfahrt Brixen/Vahrn die Autobahn verlassen. Es sind nur ca. 10 Minuten bis zum Reich des Ehepaares Baumgartner. Herr Baumgartner ist einer der wenigen Käse-Affineure in Italien- sonst gibt es diese kleine Elite der Käsekünstler ja meist nur in Frankreich. Aus optimalen Grundprodukten praktisch aller Regionen Italiens macht er durch Bearbeitung Kreationen, die wirklich ihresgleichen suchen. Probieren Sie doch mal den „Kloazenkas“ (ein Weichkäse überschichtet mit einer Zubereitung aus Birne) oder den „Lord“ (ein Bergkäse, der mehrere Wochen in ehemaligen Whisky-Fässern gelagert wird und dadurch ein ganz spezielles Aroma annimmt). Wenn man sich interessiert, erhält man gerne alle Informationen zu den Zubereitungsarten und kann natürlich überall mal probieren. Achtung: Man vergisst an diesem Ort schnell die Zeit- gerade wenn man noch ca. 900km bis zuhause fahren muss, sollte man mal auf die Uhr schauen!
Also- diese Tour war einfach toll. Wieder einmal habe ich die Mitgliedschaft in der Associazione Collezionisti Piatte del Buon Ricordo genossen, durch die ich zu diesen Reisen gekommen bin.
Wie ich schon sagte: Che bel paese! Was für ein schönes Land!